Ätherische Öle sind unverzichtbar in der Aromatherapie und werden verwendet, um das Wohlbefinden zu steigern, die Stimmung aufzuhellen und Schmerzen zu lindern. Viele verschiedene Massageformen können von ätherischen Ölen profitieren.
In diesem Beitrag informieren wir Sie über die genaue Wirkung der beliebtesten Duftöle und zeigen, welche Pflanze sich für welche Anwendung eignet. Begleitet wird unser Lexikon mit Tipps und Tricks von Aromatherapeutin Heike Klein. Sie erklärt, wie sie den richtigen Duft auswählt und worauf bei der Arbeit mit ätherischen Ölen zu achten ist.
Folgende Fragen beantworten wir in diesem Beitrag:
- Welche Öle entspannen?
- Welche Öle lindern Schmerzen?
- Welche Öle heben die Stimmung?
- Wie werden ätherische Öle dosiert?
- Worauf ist bei der Lagerung zu achten?
1. Welche Öle entspannen?
Für viele sind Massagen in erster Linie entspannend und ermöglichen es Ihren Kunden abzuschalten, zu vergessen und für einen Moment loszulassen. Massagen sind eine wunderbare Möglichkeit, um körperlich und geistig zu relaxen. Durch Druck und Streichbewegungen werden Verspannungen gelöst, sodass Ihr Kunde anschließend gestärkt und ausgeruht Ihr Studio verlässt.
Wünscht sich Ihr Kunde in erster Linie Entspannung und Regeneration, können Sie sich für eine der folgenden Pflanzen entscheiden.
a. Lavendel
Lavendel ist in den Küstenregionen des Mittelmeerraums zu Hause und besticht mit seinem Duft und lebhaften Farben.
Bereits im 11. Jahrhundert fand die Pflanze Einzug in die Klostergärten der Benediktinermönche und sorgte mit ihrem Duft für geistige Klarheit, besänftigte Unruhe, Nervosität sowie Ängste und löste Verwirrungen.
Bei einer sanften Massage entfalten die ätherischen Öle des Lavendels den Charme der Provence. Laut Wissenschaftlern lässt sich die Wirkung von Lavendel auf den Inhaltsstoff Linalool zurückführen, der auch in anderen ätherischen Pflanzenölen wie Thymian und Melisse zu finden ist. Dieser aktiviert bestimmte Rezeptoren im Gehirn, welche die Entspannung fördern.
Experten-Tipp von Heike Klein: “Statt einem ätherischen Öl, können Sie auch Lavendelzweige hinstellen. Zudem empfehle ich Kunden, die sich über Schlafprobleme beklagen, sich ein Lavendelsäckchen auf ihr Kopfkissen zu legen. Diese lassen sich einfach herstellen und der Duft fördert das Einschlafen.”
b. Bergamotte
Die Bergamotte ist eine Zitruspflanze, welche seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Italien angebaut wird. Das Klima hier ist ideal für das Wachstum der Bäume. Das Bergamotteöl wurde bereits 1714 in der ältesten Parfümerie der Welt, Johann Maria Farina, verwendet, um ihr berühmtes Eau de Cologne herzustellen.
Der Duft der Bergamotte wirkt entspannend und beruhigend auf den Geist. Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat gezeigt, dass eine Massage mit Bergamottenöl eine höhere Wirkung auf die körperliche Entspannung hat als eine Massage ohne Öl.
Es wird angenommen, dass Bergamottenöl aufgrund seines Gehalts an bioaktiven Verbindungen wie Limonen und Linalool eine beruhigende und entspannende Wirkung hat. Durch die Inhalation des Duftes von Bergamottenöl können diese Verbindungen über das limbische System im Gehirn wirken und eine beruhigende Wirkung auf den Körper und den Geist haben.
c. Kamille
Dass Kamille beruhigend wirkt, ist sicher keine Überraschung. Wer hat bei einer besonders lästigen Erkältung noch nicht auf Kamillentee zurückgegriffen? Doch wer kein Fan von dem Gebräu ist, kann trotzdem von der Pflanze profitieren.
Es wird angenommen, dass Kamillenöl aufgrund seines hohen Gehalts an Chamazulen und Bisabolol eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung hat. Die Verwendung von Kamillenöl bei Massagen kann dazu beitragen, Stress und Angstzustände zu reduzieren und eine tiefere Entspannung zu fördern.
Experten-Tipp von Heike Klein: “Kamillenöl eignet sich hervorragend für Schwangerschaftsmassagen. Einige ätherische Öle sind hier potentiell schädlich, doch Kamille ist verdünnt eine gute Wahl für Mutter und Kind. Solange sie darauf achten, kleine Mengen zu verwenden, können Sie den werdenden Müttern eine wundervoll wohltuende Auszeit ermöglichen. Das Öl lindert Verspannungen, Angstzustände und Rückenschmerzen.”
d. Jasmin
Jasmin kommt ursprünglich vor allem im Himalaya, im Südwesten Chinas und in der indischen Region Kaschmir vor. Die asiatische Pflanze wird oft als Zierstrauch angebaut und rundet viele Parfüms ab. Doch auch die positiven Wirkungen von Jasminöl sind bereits seit Jahrhunderten bekannt.
Es wird angenommen, dass die beruhigenden Eigenschaften von Jasminöl, ähnlich wie beim Lavendel, auf die chemischen Verbindungen zurückzuführen sind, die in der Pflanze enthalten sind, insbesondere das Linalool. Linalool wirkt beruhigend auf das Nervensystem und kann helfen, Stress und Angst abzubauen.
Jasmin hat einen intensiven, honigartigen, blumigen Duft. Die betörende Süße bringt die Leichtigkeit des Sommers in jedes Massagestudio.
2. Welche Öle lindern Schmerzen?
Wie Sie sehen: Das richtige ätherische Öl für eine entspannende Massage zu finden ist nicht schwer. Doch welche Pflanze hilft, wenn es mal zwickt und zieht? Mit dem richtigen Öl können Sie Muskelverspannungen lösen, Rückenschmerzen lindern und die Durchblutung fördern.
e. Pfefferminze
Tees, Eis, Bonbons, Spülmittel und Zahnpasta. Pfefferminze ist ein wahrer Alleskönner, der sich über die Jahrhunderte in jeden unserer Lebensbereiche geschmuggelt hat. Warum dann nicht auch in die Massagepraxen?
Pfefferminzöl kann bei einer Massage zur Linderung von Schmerzen beitragen. Es enthält Menthol, das eine kühlende Wirkung hat und somit Entzündungen und Schmerzen lindert. Wenn Pfefferminzöl auf die Haut aufgetragen wird, fördert es die Durchblutung und reduziert Muskelverspannungen. Es gibt auch einige Hinweise darauf, dass Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen und Migräne hilfreich sein kann.
Experten-Tipp von Heike Klein: “Manche Menschen reagieren allergisch auf Pfefferminzöl, auch in verdünnter Form. Schließen Sie dieses Risiko unbedingt aus, bevor Sie die Massage beginnen.”
f. Eukalyptus
Der Eukalyptus stammt aus den Subtropen Australiens sowie dem östlichen Indonesien. Als Bäume bilden sie Wälder, als Sträuche ähneln sie der europäischen Heide. Heute ist die Pflanze vor allem als Hauptnahrungsmittel der Koalabären bekannt und zudem ein beliebter Inhaltsstoff von Hustenbonbons und Erkältungsbädern.
Eukalyptusöl kann bei Massagen zur Linderung von Schmerzen beitragen. Es enthält Verbindungen wie Eukalyptol, die eine entzündungshemmende Wirkung haben. Wenn Eukalyptusöl auf die Haut aufgetragen wird, kann es dabei helfen, die Durchblutung zu fördern und Muskelverspannungen zu reduzieren. Eukalyptusöl hat auch eine kühlende Wirkung, ähnlich wie Pfefferminzöl, die bei Schmerzen helfen kann.
Eukalyptusöl wird oft bei Erkältungen und Atemwegserkrankungen verwendet, da es Schleim und Verstopfungen in den Atemwegen löst. Bei einer Massage kann Eukalyptusöl also auch dazu beitragen, die Atmung zu erleichtern und den Körper zu entspannen.
Achtung: Ähnlich wie bei der Pfefferminze reagieren einige Menschen allergisch auf Eukalyptusöl.
g. Rosmarin
Dieser Strauch passt nicht nur gut zu Kartoffeln. Bereits in der Antike galt Rosmarin als Heilkraut und wurde mit der Göttin Aphrodite in Verbindung gebracht. Inwiefern hilft Rosmarinöl bei Massagen?
Rosmarinöl enthält Verbindungen wie Rosmarinsäure und Carnosolsäure, die entzündungshemmende Wirkungen haben und somit zur Linderung von Schmerzen beitragen können. Das Öl fördert die Durchblutung, reduziert Muskelverspannungen und hat eine erfrischende Wirkung auf den gesamten Körper.
Rosmarinöl wird oft auch bei Verdauungsproblemen und zur Linderung von Kopfschmerzen und Migräne eingesetzt.
Experten-Tipp von Heike Klein: "Es gibt verschiedene Arten von Rosmarinöl. Um die Muskulatur zu entspannen, empfehle ich spanischen Rosmarin. Bei Antriebslosigkeit oder Durchblutungsstörungen hingegen eignet sich nordafrikanischer Rosmarin besser. Dieser hat einen höheren Cineolgehalt. Dieser hilft ebenfalls bei Erkältungen und Infektionen.”
3. Welche Düfte heben die Stimmung?
Bei geknickter, betrübter oder angespannter Stimmung denkt man vielleicht nicht als Erstes an eine Massage. Doch auch hier können die richtigen Aromen hilfreich sein. Mit belebenden Düften und dynamischen Massagegriffen steigt die Energie und damit das allgemeine Wohlbefinden.
h. Zitrusdüfte
Zitrusdüfte wie Orange, Zitrone und Grapefruit enthalten ätherische Öle, die eine stimulierende Wirkung auf den Geist haben können. Diese Öle tragen dazu bei, die geistige Erschöpfung zu verringern, die Konzentration zu verbessern und die geistige Klarheit zu steigern.
Zudem können Zitrusdüfte positive Erinnerungen und Assoziationen hervorrufen. Die frischen, spritzigen Aromen erinnern an Sommer in Italien, warme Tage in der Türkei und Urlaub in Indien.
i. Ylang-Ylang
Die aus Indonesien stammende Pflanze ist bekannt für ihre lieblich duftenden Blüten. Traditionell wird Ylang Ylang zur Behandlung von Asthma, Bauchschmerzen und Bluthochdruck verwendet und das nicht ohne Grund. Das ätherische Öl wirkt u.a. entzündungshemmend, antibakteriell und antimykotisch.
Die stimmungsaufhellende Wirkung lässt sich auf die Hauptbestandteile Linalool, Germacren-D und Benzylacetat zurückführen. Der süße, blumige Duft beruhigt den Geist und versorgt die Seele mit Energie.
j. Patchouli
Das ätherische Öl wird aus den getrockneten Blättern der Pflanze gewonnen. Es hat einen holzig-herben, balsamischen Duft. Gemischt mit Massageöl kann Patchouli die Nerven stärken und Erschöpfung lindern.
Diese positiven Effekte lassen sich auf mehrere der Bestandteile zurückführen: Die Patchouli-Alkaloide sind Verbindungen, die stimmungsaufhellend wirken. Das Alpha-Bulnesen hingegen wirkt entspannend.
Experten-Tipp von Heike Klein: “Wenn sich Kunden über Neurodermitis, Akne oder Enzyme beklagen, empfehle ich Pflegeprodukte, welche Patchouli Öl enthalten. Es wirkt nicht nur Entzündungen entgegen, sondern fördert auch die Wundheilung. "Patchouli gehört definitiv zu einem meiner liebsten Geheimtipps!”
k. Sandelholz
Der Duft des Sandelholzes erinnert an kalte Wintertage vor dem Kamin und heiße Tees im Lieblingscafé. Wir Menschen schätzen Sandelholz bereits seit zweitausend Jahren. In Indien gilt es sogar als pflanzliches Gold; jeder Sandelholzbaum ist automatisch Eigentum des Staates, egal wo er wächst.
Mischen Sie eine Massagecreme mit Sandelholzöl für einen entspannenden, beruhigenden Effekt. Das Alpha-Santalol und das Beta-Santalol reduzieren Stress und Angstzustände und fördern somit eine positive, leichte Stimmung. Zudem löst das Öl Krämpfe und wirkt antibakteriell.
4. Wie werden ätherische Öle dosiert?
So gut sie auch riechen, mit ätherischen Ölen muss trotzdem vorsichtig umgegangen werden um Hautreizungen und andere negative Reaktionen zu vermeiden
Achten Sie auf folgende Richtlinien bei der Dosierung von ätherischen Ölen
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Trägeröl: Ätherische Öle sollten immer mit einem Trägeröl, wie zum Beispiel Mandel-, Jojoba- oder Avocadoöl, verdünnt werden. Eine sichere Dosierung beträgt normalerweise etwa 1-2 Tropfen ätherisches Öl pro 1 Teelöffel Trägeröl.
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Stärke des ätherischen Öls: Einige ätherische Öle sind stärker als andere und erfordern daher eine geringere Dosierung.
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Alter und körperliche Verfassung der Person: Bei Kindern, älteren Menschen oder Menschen mit empfindlicher Haut sollten ätherische Öle mit Vorsicht verwendet werden und gegebenenfalls noch weiter verdünnt werden.
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Art der Massage: Bei einer sanften Entspannungsmassage können höhere Dosierungen von ätherischen Ölen verwendet werden als bei einer tieferen, stärkeren Massage.
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Sicherheitsrichtlinien: Bei der Verwendung von ätherischen Ölen sollten immer die empfohlenen Sicherheitsrichtlinien beachtet werden. Beispielsweise sollten einige Öle während der Schwangerschaft oder bei bestimmten medizinischen Bedingungen vermieden werden.
Wir empfehlen eine umfassende Recherche des Themas, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
5. Worauf ist bei der Lagerung zu achten?
Um die Wirksamkeit und Haltbarkeit zu bewahren, müssen ätherische Öle speziell gelagert werden.
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Ätherische Öle sollten an einem kühlen, trockenen Ort gelagert werden, der vor direktem Sonnenlicht und Wärmequellen geschützt ist.
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Ätherische Öle sollten in gut verschlossenen, lichtdichten Behältern aufbewahrt werden, um sie vor Luft und Feuchtigkeit zu schützen.
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Ätherische Öle sollten getrennt von anderen Materialien wie Lebensmitteln, Medikamenten oder Chemikalien aufbewahrt werden, um Kontaminationen zu vermeiden.
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Ätherische Öle können im Laufe der Zeit an Wirksamkeit verlieren, daher ist es wichtig, ihr Verfallsdatum zu überprüfen und sie entsprechend zu entsorgen, wenn sie abgelaufen sind.
So lagert Heike Klein Ihre ätherischen Öle:
“Am besten eignen sich Glasflaschen zur Lagerung von ätherischem Öl. Ich stelle meine Öle in einen dunklen Schrank und sortiere sie nach Verfallsdatum und Anwendungsbereich. Zudem etikettiere ich die Flaschen selbst, um einen noch besseren Überblick zu haben.”
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